11 Oktober 2007

Management und Schwammerlsucher

Ok, das ist heute mal ein ganz anderer Drift als üblich. Und ich oute mich hiermit als passionierter Schwammerlsucher. Aber was hat das nun mit Management zu tun?

Annahme 1: Schwammerlsucher sind komische Waldschrate die mit Korb, Messer und Wanderstab durch unschuldige Waldstücke hirschen und mehr angeben als Fischer und Golfspieler zusammen.

Annahme 2: Manager sind komische Wesen die primär zwischen Excel-Sheets und Meetings unterwegs sind und eigentlich nur existieren um Mitarbeitern das Leben schwer zu machen.

Eigentlich sollte ich mal ein Seminar zu dem Thema veranstalten, vorzugsweise während der Schwammerlzeit im Wechselgebiet.

Ich behaupte nämlich mal: Schwammerlsuchende Manager sind die Besten. Der Grund ist einfach: Zwischen Schwammerlsuchen und Managen bestehen mehr Übereinstimmungen als man denken möchte.

Das Ziel: Wir haben ein Ziel im Aug. Aber nicht immer das gleiche Ziel, man orientiert sich nach den Jahreszeiten und schätzt danach ab was überhaupt möglich ist. Man nimmt aber auch was man finden kann (= auch wenn im Herbst keine Zeit für Eierschwammerl ist, wenn wir sie finden werden wir sie nicht stehen lassen nur weil wir auf Herrenpilze aus waren).

Übersetzung: Die gleiche Vorgangsweise lässt sich auch im Büro anwenden. Aus starren Vorgaben wird eine lockere und flexible Anpassung an die Gegebenheiten.

Die Orientierung: Schwammerlsuchen schärft den Orientierungssinn. Schließlich wollen wir uns nicht im Wald verirren, auch wenn wir weitab des Weges von einem Pilz zum nächsten eilen. Ein kurzer Rundblick nach den anderen Beteiligten Suchern hilft zwar vorübergehend, wer aber die Gemeinschaft verlässt (und so gesellig sind auch Schwammerlsucher nicht) muss immer schauen wo er hingeht - und wie er wieder zurückkommt.

Übersetzung: Geh immer so weit wie du kannst, aber verliere nie den Ursprung aus den Augen. Das Team ist hilfreich, aber verlass dich nicht drauf. Achte auf deine eigenen Orientierungspunkte.

Gefahren: Neben der Gefahr sich zu Verlaufen liegt das größte Risiko beim Schwammerlsuchen darin die falschen Schwammerl zu fangen. Mit katastrophalen Folgen nicht nur für den Sucher selbst sondern für alle Beteiligten (am Essen). Hier lässt das Management noch mehr Spielraum für Fehler. Menschlich kann es aber genauso riskant sein. Achten Sie auch auf Abhänge: oft wachsen dort versteckt und unzugänglich die besten Pilze. Aber Vorsicht, das nasse Laub ist rutschig. Riskieren wir den Absturz?

Übersetzung: Ok, wir haben unsere Ziele, unseren Plan. Jetzt gilt es Entscheidungen zu treffen. Aber die Richtigen. Ok, wir vergiften niemanden mit einem Knollenblätterpilz. Aber unsere Entscheidungen können trotzdem Existenzen zerstören, Familien in den Tod treiben. Daher sollten wir unsere Entscheidungen aufteilen: Sichere: (Pilze die nicht verwechselbar sind, uns gut bekannt sind): Diese Entscheidungen können spontan getroffen werden. Aber es schadet trotzdem nicht zeitweise einen anderen Guru zu Rate zu ziehen.
Dubiose: (Schwammerl wo wir uns fast sicher sind.) Die Idee mitzunehmen ist nicht schlecht - Hilfe bei der Bestimmung ist aber unbedingt notwendig. Reden wir drüber. Und im Zweifel eher fallenlassen.
Giftige: Nur weil 5 Champions eindeutig gut sind muss der danebenstehende Fliegenpilz nicht auch automatisch gut sein...steht hier für das versteigen in Ideen. Etwas mehr Selbstkritik bitte. Das Ergebnis könnte tödlich sein.

Abhänge sind riskante Ideen. Lohnend, aber gefährlich. Hier muss der geübte Schwammerlsucher zwischen seinen eigenen Kletterfähigkeiten und dem möglichen Erfolg abwägen. "Play it safe" kann eine Strategie sein - aber wenn viel Erfolg lockt sollte man sich die Sache doch mal überlegen.

Entspannung: Schwammerlsuchen entspannt, man bewegt sich in der Natur. Der Kopf wird frei, die Konzentration richtet sich auf andere Bereiche.

Übersetzung: Wer sich immer nur in Excels und Meetings verkriecht wird kaum neue kreative Ideen entwickeln. Mach mal was ganz anderes, Dein Geist und Körper wird es Dir danken.

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Markus Pollack
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