19 August 2004

Sind Sie Sicher # 1

Datensicherung Privat

Einleitung

Immer wieder werden wir mit drei Aussagen konfrontiert: „Das brauch ich nicht, ich hab eh nur ein paar Photos drauf“, „Das kostet zuviel“, „Das ist mir zu umständlich, dass vergesse ich dauernd“.

Musik, Photos, Video – mehr und mehr nutzen wir unseren Computer auch privat zur Aufbewahrung von Daten. Vor allem die digitale Photographie hat zu einem raschen Anwachsen der Datenmengen im Privatbereich geführt.

In der Geschäftswelt ist das Problem der Datensicherheit längst zu einem sehr teuren Faktor geworden. Privat leben wir noch eher sorglos. Wenn aber dann nach einem Plattendefekt oder Virusbefall plötzlich alle Hochzeitsphotos verschwunden sind…..nun, wir möchten Ihnen hier nicht Angst machen sondern Ihnen einfach und Schritt für Schritt zeigen dass es auch zuhause ohne großen Aufwand möglich ist sich gegen den Verlust wichtiger Unterlagen und Erinnerungen zu schützen.

Und um gleich das Thema Kosten anzusprechen: Datenwiederherstellung bei einem professionellen Recovery-Center nach einem Totalausfall kostet für 30 GB Daten € 900,--…….ohne Garantien was wiederhergestellt werden kann. Um diese Summe kann man sich eine ganze Menge Sicherheit vorher leisten….die Ideallösung in diesem Artikel kostet ca. € 240,-- einmalig…und das ist die Ideallösung, die meisten Tipps hier kosten überhaupt nichts.

Lesen Sie mal was man alles machen kann:

Anm.: Der folgende Artikel bezieht sich ausschließlich auf MS Windows.

Schritt 1: Beim Kauf oder nachher: Zwei Platten sind besser als Eine.

Das soll jetzt nicht heißen dass Sie unbedingt eine 2. Festplatte kaufen müssen (obwohl das sehr zu überlegen ist).

Eine zweite Platte reduziert die Gefahr eines Datenverluste bereits um 50% und mehr (da die Hauptlast immer auf der ersten liegt und Computerviren meistens auf ebendiese zielen). Gerade bei Fertigsystemen ist oft nur ein geringfügiger Aufpreis für ein zweites Laufwerk nötig. Aber auch eine einzelne Platte kann geteilt („partitioniert“) werden so das der PC zwei Laufwerke erkennt. Fragen Sie am besten gleich beim Kauf danach. Warum?: Windows wird automatisch auf das Laufwerk C: installiert (a: und b: sind, etwas veraltet, für die Diskettenlaufwerke reserviert). Sollte nun ein ernstes Problem auftreten das eine Neuinstallation erforderlich macht werden a) die vorhandenen Daten auf C: überschrieben b) kann man mit entsprechenden Notfallprogrammen die Daten von C: auf das 2. Laufwerk retten, sofern diese nicht wie in den folgenden Schritten beschrieben bereits sicher dort liegen.

Schritt 2: Die Eigenen Dateien

Seit Windows 95 legt die Installation automatisch einen Ordner mit dem Namen „Eigene Dateien“ an – und dies automatisch auf der C:\Platte. Während es zwar eine gute Idee ist dies vorzugeben: Bei einer Neuinstallation wird auch das überschrieben. Daher - Ändern Sie den Speicherort. Mit der rechten Maustaste auf das Symbol „Eigene Dateien“ klicken, dann Eigenschaften auswählen und beim Ziel statt C:\Windows\Eigene Dateien (bei Win 95, 98, ME) oder C:\Dokumente und Einstellungen\User\Eigene Dateien (bei NT, Windows 2000 oder XP) folgendes eingeben: D:\Eigene Dateien. Sie werden dann gefragt ob Sie die Dateien auf die 2. Partition (oder Festplatte) verschieben möchten. Und das wollen wir ja….

Schritt 3: Ordnung ist das halbe Computerleben

Alles was Sie hier vom Anfang an berücksichtigen wird Ihnen später helfen. Gerade wenn man anfängt mit Computern zu arbeiten ist das Konzept von Dateien und Ordnern oft etwas undurchsichtig. Oft legt man Daten in irgendwelche Verzeichnisse auf dem Computer ab – nur um dann nach einigen Monaten verzweifelt danach zu suchen. Abgesehen davon das dies einen unnötigen Zeitaufwand darstellt wird es auch ziemlich schwierig regelmäßige Sicherungen zu machen – wenn Sie erst alles Verteilte zusammensuchen müssen werden Sie irgendwann die Lust daran verlieren. Die Eigenen Dateien bieten sich als zentraler Sammelpunkt an – jetzt wo sie sicher auf der 2. Partition (oder Platte) liegen, zumal die meisten Microsoft-Produkte wie Word oder Excel immer zuerst die Eigenen Dateien als Ort zum abspeichern vorschlagen, was auch das Arbeiten vereinfacht. Damit dort aber nicht alles durcheinander liegt (Musik, Briefe, Aufstellungen, Filme, Bücher etc) empfiehlt es sich im Ordner Eigene Dateien weitere Unterordner anzulegen (Windows legt Ihnen mal Eigene Bilder an, gut für den Anfang, kann aber leicht erweitert werden). Ein Vorschlag (an den Sie sich aber nicht stur halten müssen:

Eigene Bilder

Musik

Word-Dokumente

Excel

eBooks

Filme

Powerpoint

(Hinweis am Rande: gute Musikprogramme wie I-Tunes (gratis bei Apple herunterladbar unter http://www.apple.com/itunes/download/ oder Musikmatch http://www.musicmatch.de legen sich selbst diese Ordner an, auch der Acrobat EBookreader und diverse andere Programme machen das von selbst).

Obwohl damit alles an einem zentralen Punkt gesammelt ist – man kann es noch besser machen indem man Unterordner anlegt und „sprechende + eindeutige“ Dateinamen verwendet. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel:

„Richtig Ordnung halten mit Unterordnern und Dateinamen“

Schritt 4: Was, Womit, Wann, Wohin

Was: Für eine Firma mag ein Rechnerausfall eine Tragödie sein, dort sollte auch das Betriebssystem (also Windows) bei der Sicherung mit gesichert werden. Privat steht man weniger unter Zeitdruck – solange die Daten erhalten bleiben. Wenn man nach dem obigen Schema vorgegangen ist sollten alle wichtigen Dateien in den Eigenen Dateien abgelegt sein. Was gibt es sonst noch zu sichern? E-Mails, E-Mail Konten und Einstellungen, die Favoriten und, wenn sie über ein Modem mit dem Internet verbunden sind, die Verbindungseinstellungen. Bei den E-Mails sammelt sich heutzutage einiges an wichtigen Daten an, die Konten-Einstellungen neu einzugeben ist – vor allem wenn man mehrere Konten verwaltet – mühsam, und die Internet- Favoriten vermisst man erst wenn man sie nicht mehr hat. Man sollte auch noch die Daten eines Kalenderprogramms (so vorhanden) und das Windows-Adressbuch sichern.

Womit: Will man das Betriebssystem auch sichern sollte man zu einem Programm wie Norton Ghost greifen, damit ist es möglich ein völliges Abbild des einer ganzen Platte, ein sog. Image, inklusive aller Programme und Dateien, zu erstellen. Allerdings dauert es seine Zeit und das erstellte Bild sollte möglichst nach Erstellung auf eine DVD gebrannt werden damit wirklich Sicherheit gegeben ist. Ideal wenn man das System frisch aufgesetzt hat und jetzt eine Sicherung machen will. (http://www.symantec.com/sabu/ghost/ghost_personal/) Und bevor man neue Programme einspielt sollte man auch noch eine solche Sicherung durchführen.

Alleine bietet das bereits einen gewissen Schutz, ideal wäre aber eine Kombination: Für eine ständige Dateien- und Mailsicherung gibt es Software wie z.B. von der Firma Veritas oder das Freewareprogramm SyncBack. In Kombination mit Norton Ghost ergibt sich eine sichere Lösung.

Natürlich gibt es auch hier diverse Gratisvarianten im Internet, allerdings muss man hier einige Abstriche in der Bedienerfreundlichkeit machen.

Wann: Die wichtigste Frage. Egal womit man sichert - Regelmäßig und automatisch muss es sein. Regelmäßig, weil sonst vielleicht gerade das eine Mal wo es wirklich wichtig war die Dateien weg sind, automatisch weil man es sonst gerne vergisst – mit dem gleichen Effekt. Daher sollte man die oben angeführte Kombination verwenden, so lassen sich diese Automatismen am besten einstellen und können somit nicht vergessen werden. Sichern kostet Zeit, daher empfiehlt sich die Sicherung in 3 Abstufungen durchzuführen:

Stufe 1: wenn man gerade eifrig an einem wichtigen Projekt arbeitet sollte man eine automatische Sicherung einbauen die in regelmäßigen Intervallen, z.B. alle 10 Minuten eine Sicherungskopie nur der bearbeiteten Datei anfertigt.

Stufe 2: Die Eigenen Dateien, Favoriten, Mails und Maileinstellungen zu sichern kostet weit mehr Zeit, am besten baut man das so ein das es automatisch beim Herunterfahren des Computers erfolgt.

Stufe 3: Eine Gesamtsicherung, also ein Abbild braucht man nicht jeden Tag machen – als Faustregel sollte so ein Abbild immer erstellt werden bevor man ein neues Programm installiert – und natürlich 1x zu Beginn wenn das System frisch installiert ist.

Wohin: Abhängig davon wie viel Zeit und Geld Sie in die Sicherung investieren wollen gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Sicherheit steigert sich hier mit dem Aufwand

1. auf die 2. Platte – das ist die billigste und unsicherste Möglichkeit (besser als nichts, aber nicht wirklich gut).

2. Eine externe Festplatte: ein guter Kompromiss was Kosten und Geschwindigkeit betrifft. Über USB 2 verbunden ist das schnell und kostet auch nicht wirklich viel, selbst wenn man viel Platz für die Sicherung braucht. Derzeit die Ideallösung. Kann natürlich außer für die Sicherung noch zum Transport von Daten verwendet werden. Trotzdem sollte man von Zeit zu Zeit die wichtigsten Sachen auf CD oder DVD brennen. Ein Ausfall von 2 Platten zur selben Zeit kommt zwar selten vor aber….

3. Zip-Laufwerke etc. kommen heutzutage schon etwas aus der Mode da der Speicherplatz meistens zu klein ist. Wenn man nur wenig Daten sichern will ist es aber eine brauchbare Möglichkeit.

4. Wiederbeschreibbare CD/DVD brennen ist so ziemlich die haltbarste Möglichkeit die man zuhause hat um Daten sicher zu lagern. Allerdings dauert es länger und man muss daran denken vor der Sicherung die Scheibe einzulegen. Bei der CD ist auch wieder der Speicherplatz etwas beschränkt. Und die Datensicherung dauert länger. Vom Preis/Leistungsverhältnis haben DVDs die Nase vorn

5. Bandsicherung: die teuerste Lösung. Hier sind (fast) keine Grenzen an Geschwindigkeit oder Speicherplatz gesetzt – allerdings wird man sich im privaten Bereich kaum dafür entscheiden weil sich der finanzielle Aufwand nicht rechnet.

6. Sicherung auf einen zweiten Computer über das Netzwerk. Setzt a) voraus dass ein zweiter Rechner vorhanden und verbunden ist b) das dieser zum Zeitpunkt der Sicherung gerade eingeschaltet ist c) dauert die Übertragung der Daten über das Netzwerk seeehr lange… auch nicht gerade empfehlenswert. Punkt b) kann man umgehen indem man eine netzwerkfähige externe Festplatte verwendet, an der Übertragungsgeschwindigkeit ändert das aber nichts.

Kosten für die Variante mit externer Festplatte:

Backupsoftware ca. € 100,--

Externe Festplatte 160 GB ca. € 140,--

Zugegeben, nicht wenig. Wenn es aber Ihre fast fertige Diplomarbeit oder die Eingangs erwähnten Hochzeitsphotos rettet ist der Aufwand doch durchaus gerechtfertigt.

Sind Sie Sicher?

Fortsetzung in: Sind Sie Sicher #2: „Das Böse ist immer und überall“ (Viren, Hacker, Trojaner etc.)

Markus Pollack
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